Herzliche Gratulation an alle Beteiligten – und Danke

Der Böllerbauer (Danke Alois) und das Paniverse (Danke Martin Zoepfl) eröffnete uns den Raum – der Rest war von den Anwesenden selbst organisiert.

Wunderschöne Konzerte gab es – von Dankbarkeit und Bescheidenheit geprägt – einfach aus Lust an der Freude. Leider war die TeilnehmerInnenzahl wegen C herabgesetzt –  so kamen also jene Menschen, die sich am frühesten ein Ticket sicherten zusammen – sozusagen der harte Kern der Griasdi-aner. Drei Tage lang gab es Klangbäder in verschieden großen Gruppen, spielen in vielen Konstellationen mit verschiedensten Instrumenten und Stimmen – auch auf ungeahnten neuen Handpan-Formen und – was mir insbesondere in die Knochen ging: rekordmäßig tiefen Noten. Nach einer Jamsession zu fünft auf F2 Instrumenten musste ich mich 20 minuten lang “erholen” weil es so stark nachschwingt im ganzen Körper. Ich empfehle nach so etwas kein Autofahren und keine wichtigen Entscheidungen treffen…

Persönlich habe ich mich auch ein Stück weit eingebracht: Ich durfte nämlich das kleine Häuschen im Zentrum des Geländes nach meinem Gutdünken nutzen. Erste Idee: eine Art offenes Museum bzw. offene Kunstinstallation …also erstmal viele Bücher (danke an alle Beteiligten) und eine Steelpan hinein (danke Samuel), ein paar meiner Gemälde,  und ein neuer Kooperations- Prototyp (mit einem Schild “Präsentation ohne Patent” – als Witz: wir verklagen die Nachmacher dann frühestens in 20 Jahren) sowie ein originales Hang(R) der zweiten Generation (ich glaube zur Zeiten der zweiten Generation gab es das (R) noch gar nicht, aber egal, sicherheitshalber mit (R) – im Nachhinein).
Während die Steelpan ein Schild bekam (“Yes, play”) und viel gespielt wurde, blieb die HangR großteils stumm (nur wer sich auserwählt und genug würdig empfand, durfte spielen). Die HangR wurde dann in einer Nacht und Nebelaktion zudem von sogenannten Künstlern mit Filz und Fett (#Beuys) liebevoll dekoriert, da einer der anwesenden Musikethnologen darauf hinwies, dass das Ausschmücken, Bekleiden und auch Füttern eines Musikinstrumentes durchaus in Afrika eine höchst würdevolle Tradition hat (#Orishas). Ein Hang Gede(R) wurde mit prachtvollen Federn ausgestattet und geräuchert- die Frage ob es ein Kunstwerk ist oder eine designgeschützte Vase ist, blieb aber auch bei diversen Diskussionsrunden ungeklärt.

Die Handpan Timeline wurde übrigens da und dort diskutiert. Und obwohl man wohl generell einen gewissen Stolz verspüren konnte -über erstens die kraftvollen Wurzeln in Trinidad und zweitens die sehr hohen Wellen die Handpans bereits geschlagen haben- wurde auch mitunter darauf hingewiesen, dass die unfeinen Schattenseiten der Handpanwelt dort auch mehr aufgezeigt werden sollten. Man darf also gespannt sein welche Einreichungen und Uploads auf dem Portal dazu vielleicht bald kommen.

Die gute Stimmung lies man sich beim Griasdi durch den weltweiten Kommerzialisierungswahnsinn oder auch den laufenden Urheber-Rechtsstreit jedenfalls nicht verderben. Die Dankbarkeit für die großartigen Instrumente und die Weiterentwicklungen war klar im Vordergrund.
Den bitteren Beigeschmack konnte man zudem beim Böllerbuffet mit vegetarischen Köstlichkeiten vergessen. Die 50 Pizzen am Sonntag gingen dann noch auf Rechnung eines Spenders, der anonym vermerken liess, hier beim Griasdi 2021 eine der schönsten Zeiten seines Lebens gehabt zu haben.

Das Pfiati – also das Verabschieden- war dieses mal besonders schwer für alle, denn die familiäre Atmosphäre und die famosen Klänge waren wie ein Bissen Brot für uns durch C und Lockdowns sozial ausgehungerten Wesen. Die Griasdi Jamsessions waren imho noch nie so sehr von aktivem Zuhören und einem Miteinander – trotz endloser Verschiedenheiten- geprägt. Das sind sicherlich höchst wertvolle und entschleunigende Impulse – speziell in diesen leider von Spaltung geprägten Zeiten.

 

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