“Bestens verstimmt”

Ein Lied an die verbotene Form

(Rap)

 

1.
Häng den Hammer an den Nagel.
Gib auf ohne Kampf.
Stell keine Fragen.
Lass im Kessel den Dampf.
Geh nicht vor Gericht und
Wage es nicht zu wagen.
Sie verschonen dich nicht.
Sie mahnen und klagen –
auf ihr Urheberrecht.
Weil: Es ist schlecht euer Blech.
Und egal was ihr tut,
es wird niemals reichen.
Ihr wart viel zu frech,
Zeit sich zu schleichen.
Nur sie sind gut,
sie tanzen und singen,
verteilen den „Dreck im Blech” und bringen’s zum Schwingen.
Die lassen es krachen
Und haben gut lachen.
Das Geld ist egal.
Hauptsache legal.

2.
Vom Himmel gefallen,
doch frei ist sie nicht
Spiegel & Droge,
ein “Fall” vors Gericht

“Plagiat”, “Replikant”.
Wann wird das anerkannt?
Respekt wird verschlafen
bis zum ä u ß e r s t e n Rand.
Ein Subjekt der Paragrafen.
Wer hat’s in der Hand?

Der juristische Hammer kennt einen Klang:
Ja oder Nein und das ist dann Zwang.

Dein Hammer macht Noten,
Doch jetzt wird’s verboten.

Das ist der Moment,
zum Streit ums Patent.

Einst Form ohne Grenzen,
zerstückelt, verkauft.
Und all die Essenzen,
um die man nun rauft,
die gehen jetzt flöten,
denn die Flöte ist frei.
Mut ist von Nöten.
Vom Hang ist man high.

In der Schmiede herrscht Stille,
denn das ist ihr Wille.
Und das Stahlblech, das runde
geht urkundlich zu Grunde.
Mit lautem Gebrülle.

Die Form & die Hülle,
voller Klänge und Zwänge,
rollt hinunter die Hänge,
mit Seele als Fülle.
Das Große und Ganze
rast auf die Schanze,
im Gesetzes Wettlauf.
Und niemand gibt auf.

3.
Des Klanghauers Lust
ist die Ordnung der Klänge.
Dem Chaos voran- um Nasenlänge.

Auf der Jagd nach dem Schönen
in dröhnenden Tönen
wird er sanft und robust
-ohne Angst vor Verlust.

Im Strudel des Klangs,
den Ton im Visier
ist selbst nun Gejagter,
Pirat & Kurier.
Die Form ist verboten.
Nur der Ton bleibt erlaubt.
Doch ohne Form keine Noten.
Der Hammer verstaubt.

Wer raubt überhaupt?
Und wer stiehlt wem was?
Und wer hat geglaubt
er hat den fetteren Bass?

Die Brüder die ringen,
die kämpfen und singen,
das Klingen der Hämmer
bringt Felder zum schwingen.
Und es hört niemals auf.
Die Büchse lang offen.
Der Geist ist gut drauf.
Kreislauf geschlossen.
Es ist Ausverkauf.

4.
Sing dein eigenes Lied!
Und du wirst nicht verzagen.
Du bist doch kein Dieb,
egal was sie sagen.

5.
Die Geier, sie warten.
Die Quinten, die zarten,
die werden verkauft,
neu und gebraucht.

Es fließt der Champagner
auf die Adwordskampagne.

Und zwar ohne Gewissen,
es ist gut bekannt:
auf das (R) wird geschissen.
Allzu provokant.
Für das Recht herrscht nur Kälte.
Das regeln Anwälte.

6.
Vor lauter G o l d g r ä b e r-Stimmung
herrscht Volks – V e r d u m m u n g.

Du kaufst ein schlechtes Duplikat
mit Heil-Frequenz-Zertifikat.

Du willst “Freiheit und Freude”?
Wir haben die Werkzeuge.

“Dich hat das Fieber gepackt?”
Du wirst mit Werbung vollgekackt.

Vor lauter Rückgaberecht
und gratis Versand
wird dir schwindelig und schlecht
und es geht Hand in Hand
mit konkurrenzkampfbereiten
Zahlungsmöglichkeiten.

Von der Auswahl erschlagen
hörst du vom Hörensagen
es gibt weit mehr für Entdecker,
als diese Speichellecker.
Wenn der große Hammer fällt,
wen interessiert dann das Geld?

7.
Die kleinen Werkstätten
sind vielleicht noch zu retten.
Die mit hohem Niveau,
Lieferkette entketten.
Mit jedem Hammerblow.

Persönlich, mit Liebe.
Sie sind keine Diebe.
Die echten Blechstimmer
stimmen Blech sehr solide –
Es sind Meister der Hämmer.
Mit Musik in der Schmiede.

Die Stimmung stimmt immer,
aber die Luft wird dünner.
Die Qualität ist so hoch.
Da staunt der Beginner.
Das ist ein Denkanstoß:
Wer ist der “Gewinner”?
Kaufst du beim Großkonzern?
Oder dann doch ganz gern in Bern?
Abseits aller Spinner
gibt’s auch den harten Kern.

Was Echtes, was Gutes.
Sei guten Mutes.
Die Reise ist lang,
und am Ende der Suche,
geht’s um Anklang.
Und das schlägt sich zu Buche.

Was klingt da in dir,
Was sagt dein Gespür?

Das geschmiedete Glück,
das macht manche verrückt.
Aber andere nicht,
und davon spricht dies Gedicht.